Feature 138: GRETA

Cathrine Brix
Credit: Cathrine Brix

Mit ihrem zweiten Album „Forever We’ll Be Dancing“ (04.02.22 via W.A.S. Entertainment) hat die in Kopenhagen lebende deutsche Songwriterin GRETA ein wunderschönes bisschen Nostalgie in die Welt geworfen. Die Songs erinnern in jeder Hinsicht so stark an die Disco-Sounds der 80er und frühen 90er, dass man hier jetzt eine endlose Liste an Referenzen anfügen könnte. Beim genaueren Hinhören wird aber klar, dass das verschwendete Zeit wäre. Denn GRETA formt mit den Einflüssen und Erinnerungen an das „Popjahrzent schlecht hin“ ihr ganz eigenes Dream-Pop Universum. Groovig, futuristisch, synthie-lastig, mit himmlischen Vocals sind die Songs zu gleichen Teilen absolutes Seelenheil und Aufforderung zum Tanzen. „Forever We’ll Be Dancing“ all the way!

Dabei schreckt diese luftige Platte aber nicht vor den großen Themen zurück. GRETA hat das Album während des letzten harten Lockdowns geschrieben. Es geht um Liebe, Euphorie und vor allem um Sehnsucht. Im ganz pragmatischen Sinne: Sehnsucht nach den Clubs von Berlin, Sehnsucht nach sozialen Kontakten und den Versuch, einen Weg aus der emotionalen Dunkelheit zu finden. Denn während des langen Lockdowns fand sich GRETA in einer von ihr als durchaus romantisch empfundenen Symbiose mit ihrem Mann – doch verursachte diese große Liebe und Nähe auch Schwierigkeiten: Obwohl die Isolation sie einander näherbrachte, war es eine psychisch schwierige Zeit, in der Gretas Mann mit Depressionen zu kämpfen hatte.  

Die Lyrics zum heimlichen Hit des Albums „Nicht allein“ hat GRETA in Berlin zusammen mit Judith Holofernes und Pola Roy von der Band Wir Sind Helden (von der sie als Teenager ein großer Fan war) geschrieben. 


Die Playlist von GRETA

Die traurigsten Lieblingssongs von GRETA

Hidden Rivers – What’s Up G 

Dieser Song begleitet mich schon einige Jahre in allen möglichen Lebenssituationen.
Freunde von mir haben mir ihn gezeigt als ich mit ihrer Band auf Deutschland Tournée war und der Song erinnert mich immer an lange Autofahrten im Dunkeln, das wilde Tourleben und ein Gefühl von Freiheit und Hoffnung. Wir hören den Song jetzt auch immer wenn wir nachts mit meiner Band von Konzerten nach Hause fahren. Es ist auch einer meiner liebsten „Wellnesstracks“ für lange Bäder und war tatsächlich auch auf der Geburtsplayliste als ich meinen kleinen Sohn zur Welt gebracht habe. 

Tame Impala – Breathe Deeper 

Tame Impala ist eine meiner Lieblingsbands und hat mich besonders auf meinem ersten Album Ardent Spring inspiriert. Als dann dieser Song rauskam und ich inmitten des Albumsprozess fürs zweite Album war und mit 90er synthie Referenzen herumexperimentiert hat und ich dann das Outro d mit dem super 90er inspirierten Acid Bass hörte, habe ich mich sehr verbunden mit Kevin Parker gefühlt und ich gedacht: Ich bin auf dem richtigen Weg. 

Boy Harsher – Lost 

Uh Boy Harsher – eine große Liebe von mir, die ich erst 2019 entdeckt habe und seitdem rauf und runter gehört habe. Ich liebe die Kälte, das Monotone und Maschinelle in der Musik, das einen trotzdem berührt und nicht stillhalten lassen will. Diese Band hat mich auf jeden Fall sehr beim schreiben meines Albums inspiriert, besonders dieser Song hat mein Lied Out Of Mind sehr geprägt. 

Moderat – Rusty Nails 

Moderat, wo soll ich anfangen. In meinen Augen eine der allerbesten deutschen Bands.
Habe die mal Live in Berlin in der Wuhlheide gesehen und werde das nie vergessen. Sonnenuntergang und dann deren Visuals und Bässe im ganzen Körper. Rusty Nails ist wieder so ein Toursoundtrack für mich und gleichzeitig so voller Sehnsucht und Hoffnung, an dem Song kann ich mich einfach nicht satt hören. 

Robert Miles – Children 

Meine 90er inspiration für FWBD kommt eigentlich aus meiner Kindheit. Ich habe einen 16 Jahre älteren Bruder und als ich noch ein kleines Kindwar, war er in seinen 20ern und ein echter Raver, mit schwarzem Lackmantel, schwarzgefärten Haaren und Allem drum und dran. Ich kann mich so deutlich daran erinnern, dieses Lied durch die Wand meines Kinderzimmers rauf und runter gehört zu haben. Ich hab so viele Jahre danach gesucht und es letztes Jahr endlich wieder gefunden und gewusst: Ich MUSS trance Elemente in meine Musik einbauen haha 

Door – Oklou Remix 

Oklou und Caroline Polachek sind für mich zwei absolute Ikonen der neuen Popmusik. Besonders bei Oklou fasziniert mich wie sie Elemente aus klassischer Musik mit Hyperpop und Autotune verbindet. Sie verwendet bei jedem Song den gleichen Synthsound für die Arpeggios und es funktioniert so gut. Dieser Remix ist für mich ein Match Made in Heaven und ich habe ihn rauf und runter gehört to another door, to another door, to another door. Das ist einfach so Meta! Genial. 

Sassy 009 – Are You Leaving 

Ich liebe wie Sunniva von Sassy 009 mit Bässen und Beats spielt. Es klingt so leicht, obwohl vile passiert. Auch das Zusammenspiel von akustischen Elementen wie der Flöte, zusammen mit dem Elektronischen finde ich super interessant. Im letzten Lockdown habe ich ein Producer Artist Talk von ihr gesehen, der sehr inspirierend war und von dem ich eine Technikken bei meinem Album ausprobiert habe. Ich kann sehr viel von Sassy 009 empfehlen z.B Mk3, Okay oder Blue Racecar 

Peggy Gou – Starry Night 

Keine GRETA playlist ohne Disco. Meine Liebe zu 80s Disco ist ja kein Geheimnis und Peggy Gous Starry Night ist für mich der perfekte moderene Take eines 80er inspirierten Disco Hits. Meine Produzentin Kari hat mir den Track gezeigt und ihr ist auch größtenteils meine 80er Faszination und die deutliche 80er inspiration in meinem Sound zu verdanken. Immer wenn unsere Ohren eine Pause von meiner Musik brauchen, hören wir ein bisschen Disco und tanzen durchs Studio und das könnte durchaus zu Starry Night passieren 🙂 

Blümchen – Willkommen in meinem Garten 

Noch so ein Kindheitsding. Als ich meiner Produzentin Kari, die Norwegerin ist während der Aufnahmen meines Albums Blümchen gezeigt und ihr erzählt habe dass wir dazu alle als Kinder bei jedem Kindergeburtstag abgegangen sind, ist sie fast vom Stuhl gefallen. Ich liebe Blümchen und ich finde es gleichzeitig absurd und genial, dass hardcore trance früher unsere Kindermusik war. 

Clifford White – Into The Blue 

Noch etwas womit mich meine Produzentin angefixt hat – New Age Wellness Musik. Nichts geht mehr ohne. Mein Song Bliss II ist sehr davon inspiriert, nur kombiniert mit Drum & Bass.
Dieser Song hier passt zu jeder Lebenslange, zu einem entspannten Morgenspaziergang im Sonnenschein, zu einem wehmütigen Abschied, einem romantischen Essen – you name it. ch liebe die kitschige Produktion und die absolut genialen Akkorde.