77 – Husten

Husten official press pic

WIR KÖNNEN NICHTS, NICHTS, NICHTS ALS LIEBE

Husten – ein Wort, was gerade jetzt in aller Munde ist und durchaus eine positive Besetzung gut gebrauchen könnte. Die Herren Gisbert zu Knyphausen, Moses Schneider und Tobias Friedrich nehmen sich dieser Aufgabe an. Ein Glück!

"Husten wir haben kein Problem" hallt es einem im Titeltrack der aktuellen EP „Wohin wir drehen“ entgegen und der erste Gedanke ist unwillkürlich – was ist das bitte für ein fetter Song?!?! Dicke Bläser, hektische Drums, Indie-Gitarrenriffs über allem ein eindringlicher, leicht auto-getunter Gesang (Gisbert bist du das?). Das klingt alles ganz groß und man kann gar nicht anders als weiter hören.
Ganz so breit bleibt der Sound im Laufe der EP zwar nicht, aber das ist ok. Denn die Herren beweisen trotzdem durchweg, was sie gut können – elegant-cleveren Singer-Songwriter Pop mit deutschen Texten, irgendwo zwischen Hamburg und Berlin (Klar!).
All killer, no filler – das hat eine deutschsprachige Platte lange nicht geschafft.

Live: Ersatztermine 2021
13.5.21: Berlin, Kantine am Berghain - AUSVERKAUFT
14.5.21: Berlin, Lido - AUSVERKAUFT
19.5.21: Leipzig, UT Connewitz
20.5.21: Hamburg, Molotow - AUSVERKAUFT
21.5.21: Hamburg, Molotow - ZUSATZSHOW
22.5.21: Köln, Gebäude 9
27.5.21: Hannover, Lux
28.5.21: Wiesbaden, Schlachthof
29.9.21: Bielefeld, Movie - NEU
04.6.21: München, Ampere
25.9.21: Berlin, Lido - NEU - 2. ZUSATZSHOW

[social_icons_group id="3730"]

DIE LISTE 

Die traurigsten Lieblingssongs der Band Husten

Bright Eyes - Ladder Song (Gisbert zu Knyphausen)

Conor Oberst ist eh ein Meister des traurigen Songs. In diesem Song über einen weiteren geliebten Menschen, der verstorben ist, wird die Traurigkeit angereichert durch ein bisschen Humor, ein Kniff der mir immer gut gefällt: "I feel estranged every now and then, falling asleep reading Science-Fiction. I wanna fly in those silverships. Let Jesus hang, let Buddha sit..."

Element of Crime - Weisses Papier (Gisbert zu Knyphausen)

Als ich diesen Song zum ersten Mal gehört hatte, war ich so begeistert, dass ich ihn bei nächster Gelegenheit meiner damaligen Freundin vorgesungen habe. Die hat meine Begeisterung mit einem kurzen Satz niedergeschmettert: "Oh Gott ist das traurig, kannst du mir nicht was Schöneres vorsingen?" Spätestens da wusste ich, dass nicht jeder Mensch meine Liebe zur traurigen Musik teilen wird und dass unsere Beziehung wohl nicht mehr allzu lange halten würde.

Nick Cave - Bright Horses (Gisbert zu Knyphausen)

Hierzu fällt mir nicht viel ein. Einfach ein weiterer schön-trauriger Song vom dunklen Hohepriester Nick Cave.

Tom Waits - November (Gisbert zu Knyphausen)

Der perfekte Soundtrack zum aufkeimenden Winterblues:

"November has tied me to an old dead tree. Get word to April to rescue me."....."Go away you rainsnout. Go away, blow your brains out. November"

Niels Frevert - Aufgewacht auf Sand (Gisbert zu Knyphausen)

So schön. So sehnsuchtsvoll. Das verlorengehen in zarter Melancholie textlich und musikalisch perfekt auf den Punkt gebracht. Die Welt braucht mehr Niels Frevert Songs.

Whiskeytown - Jacksonville Skyline (Der Dünne Mann)

Am traurigsten werden Lieder immer dann, wenn sie nicht nur melancholisch, sondern hoffnungslos klingen und man das Gefühl hat, der Sänger oder die Sängerin singt aus lauter Einsamkeit und Verzweiflung nur für und zu sich selbst. Und wenn Text und Stimme dann auch noch so verloren und wehmütig klingen wie bei Whiskeytown...

Big Thief - Vegas (Der Dünne Mann)

Bei „Vegas“ machen Gitarrenmelodie und Hall alles klar, da heult man schon, bevor der Gesang beginnt. Aber diese wunderbar traurige Geschichte und wie erzählerisch die Sängerin das ohne jeden Dünkel oder gespielte Sentimentalität rüberbringt, ist großartig.

Ed Harcourt - So I’ve been told (Der Dünne Mann)

Eine von vielen wunderbar depressiven Balladen von Harcourt. Seine Stimme ist umwerfend, Operation am offenen Herzen. Dazu ein tolles Gespür für Melodie. Aber in diesem Fall zieht einem der Text die Beine weg. Muss leider zwei Strophen zitieren: „I must confess they treat me quite well here / They gave me a room without any hooks / No climbing the walls or breaking the furniture / Just paper cuts from library books / All the ghosts are calling out my name again / saying that they want to be my friends / Waiting for the moment that I can join them / Telling me the end is not the end“

The Replacements - Skyway (Der Dünne Mann)

Von Paul Westerberg bzw. seiner Band The Replacements qualifizieren sich so einige Lieder. „Skyway“ ist nicht das offensichtlichste, aber womöglich das einsamste und kleinste.

Simon & Garfunkel - America (Der Dünne Mann)

Klar, ein Klassiker und ein schönes Lied. Aber wie Paul Simon hier die Geschichte von sich und seiner Freundin und der Fahrt im Greyhound erzählt, ist überwältigend. Es lohnt sich, auf Details zu achten. „It took me four days to hitchhike from Saginaw“ oder „Counting the cars on the New Jersey turnpike - they’ve all come to look for America“. Unscheinbar, aber gigantisch.